Gemeine Küchenschelle

Pulsatilla vulgaris

Gemeine Küchenschelle

Pulsatilla vulgaris

Die Gemeine Küchenschelle, auch Kuhschelle genannt, ist eine krautige Pflanze und gehört zu der Familie der Hahnenfußgewächse. Sie wird bis zu 40 Zentimeter groß, allerdings nur während der Fruchtzeit. Ansonsten ist die Gemeine Küchenschelle ungefähr 20 Zentimeter groß. Sie wurzelt tief in die Erde hinein, bis zu einem Meter.
Die Blätter wachsen unten in Bodennähe in Form einer Rosette. Die Blattränder sind gefiedert.
Die Blüten stehen einzeln am Ende des Stängels. Die Staubblätter sind gelb, während die Blütenblätter violett sind. Dadurch ist die Blüte gut zu erkennen. Die Blütenhüllblätter sind außen zottig behaart, damit nicht so viel Wasser verdunsten kann.

Wo lebt die Gemeine Küchenschelle?

Die Gemeine Küchenschelle ist in West- und Mitteleuropa verbreitet. In Deutschland kommt sie fast nur noch im Mittelgebirge vor.
Dort findet man die Gemeine Küchenschelle in Kieferwäldern und auf Magerrasen.

Wie alt kann die Gemeine Küchenschelle werden?

Die Gemeine Küchenschelle wird mehrere Jahre alt.

Was braucht die Gemeine Küchenschelle?

Die Gemeine Küchenschelle braucht es warm. Deshalb ist sie nicht dort zu finden, wo es im Sommer kühl ist. Es muss sonnig sein. Sie bevorzugt kalkhaltige Böden. Die Gemeine Küchenschelle wird schnell verdrängt, wenn viele andere Pflanzen an dem gleichen Ort wachsen, weil es mehr Nährstoffe gibt. Das ist passiert, wenn der Boden zu viel gedüngt wurde.

Wie wird die Gemeine Küchenschelle genutzt?

Die Gemeine Küchensschelle wurde schon in der Antike als Heilmittel verwendet. Hippokrates setzte sie gegen hysterische Angstzustände ein.
Die Gemeine Küchenschelle wird öfter in Gärten angepflanzt, da ihre Blüten schön sind. Doch Vorsicht! Die Gemeine Küchenschelle ist giftig!

Wie sieht die Vegetationsperiode der Gemeinen Küchenschelle aus?

Im Frühling kommen die Blüten und Blätter hervor. Die Blüten haben viel Pollen und Nektar, die Bienen und Hummeln sammeln können. Dadurch wird die Gemeine Küchenschelle bestäubt. Wenn die Blüten bestäubt wurden, entlwickelt sich ein seidig glänzender Schopf aus jedem einzelnen Fruchtblatt. Daraus entwickelt sich die Frucht, das Nüsschen.  Während sich die Frucht entwickelt, verlängert sich der Stängel der Blüte fast auf das Doppelte der Länge während der Blühzeit. Die Früchte, die als Federschweifflieger bezeichnet werden, werden damit über die umgebende Vegetation erhoben. Bei trockenem Wetter reißen Windstöße die einzelnen Federschweifflieger aus den Fruchtköpfchen heraus und tragen sie weit fort. Wenn es nass ist, haften sich die Früchte an das Fell von Tieren und verteilen sich so in der Umgebung. Die Nüsse können sich mit ihren scharfen Spitzen in den Boden eingraben, wo sie dann keimen. Im Herbst welken die Blätter und der Stängel.

Besonderes

Unseren Vorfahren war die Pflanze mit ihrem seidig glänzenden Schopf, der nach der Blüte als Fruchtstand erscheint, eher unheimlich. Dieser Schopf wurde Teufelsbart oder Bocksbart genannt. Im Brandenburgischen war man sogar davon überzeugt, dass der Fruchtstand die Stelle kennzeichnen würde, wo der Jäger eine Hexe aus der Luft heruntergeschossen hat. In anderen Regionen glaubte man, dass die jungen Gänse im Ei ersticken würden, wenn die Gemeine Küchenschelle im Haus ist.

Schutz

Die Gemeine Küchenschelle kommt nur noch sehr selten vor, deshalb steht sie auch der Roten Liste. In Berlin, Hamburg und Bremen ist sie schon ausgestorben.
Das liegt daran, dass es immer weniger Magerrasen gibt, wo sich die Gemeine Küchenschelle ausbreiten kann. Im 20. Jahrhundert kam die moderne Landwirtschaft, es wirde viel gedüngt. So wurde die Küchenschelle vertrieben. Heute leben in wärmeren Gebieten auch mehr Menschen, sodass die Gemeine Küchenschelle auch dort nicht mehr leben kann.