Silbermöwe

Larus argentatus

Silbermöwe

Larus argentatus

Die Silbermöwe gehört mit bis zu 65 cm Körperlänge und 1,55 m Flügelspannweite zu den Großmöwen. Sie ist die häufigste Großmöwe in Nord- und Westeuropa. Eine Silbermöwe kann bis zu 1,4 kg wiegen.
Im Sommer sind Kopf, Hals, Bauch und Schwanz weiß, der Rücken und die Flügeloberseite hellgrau. Die Flügelspitzen sind schwarz mit weißen Punkten. Auf dem unteren Teil des gelben Schnabels befindet sich ein auffälliger roter Fleck. Die Augen sind gelb. Das ist das Prachtkleid der Möwen.
Im Winter tragen Silbermöwen ihr Schlichtkleid. Dann sind auf dem weißen Kopf lauter braune Striche und neben dem roten Fleck erscheint noch ein dunkler Fleck.
Solange eine Silbermöwe noch nicht ausgewachsen ist, sieht auch ihr Federkleid noch anders aus. Das Auge und der Schnabel sind dunkel. Der Körper ist braun-weiß gestrichelt und die Flügel ebenfalls braun-weiß geschuppt.

Wo lebt die Silbermöwe?

Die Silbermöwe lebt in Nord- und Westeuropa. Sie kommt auf den Färöer-Inseln, Island, in Großbritannien und von der französischen Atlantikküste bis zur Ostsee und Skandinavien vor. Sie bleibt das ganze Jahr über an ihren Brutplätzen oder zieht nur sehr kurze Strecken in Überwinterungsgebiete.

Sie lebt an der Küste, wo sie nach Nahrung sucht und ihre Brutplätze hat. Sie brütet bevorzugt an Küsten, wo sie vor Hochwasser und Feinden sichere Plätze findet. Das können Schären, vorgelagerte Inseln oder Steilküsten sein. Findet die Silbermöwe solche Plätze nicht, baut sie ihre Nester auch in Sanddünen, Salzwiesen und im Deichvorland. Besonders im Winter zieht sie aber auch entlang der großen Flüsse sehr weit ins Binnenland. Sie lebt gerne in der Nähe des Menschen, auf Mülldeponien, in Fischereihäfen oder auf Schlachthöfen, da es hier immer etwas zu fressen gibt.

Wie alt kann die Silbermöwe werden?

Die Silbermöwe kann 20-30 Jahre alt werden. Die älteste bekannte Silbermöwe war 34 Jahre alt und kam aus den Niederlanden.

Silbermöwen sind sehr gute Flieger. Sie nutzen gerne den Aufwind, um auf ihm zu segeln und so ganz leicht ohne eigenen Krafteinsatz vorwärts zu kommen.
Silbermöwen werden erst mit 3-5 Jahren geschlechtsreif. Sie brüten in Kolonien von bis zu 10.000 Brutpaaren. Weil Silbermöwen sehr brutplatztreu sind, bleiben die Paare meist über mehrere Jahre bis ein Leben lang zusammen.
Das Nest wird oft im Schutz der Vegetation angelegt. Es ist eine Mulde, die mit Gras und Tang oder Federn gefüllt wird. Im Mai werden die Eier gelegt, die dunkelbraune Flecken auf beigem oder olivfarbenem Grund tragen. Beim Brüten wechseln sich Männchen und Weibchen ab. Die Küken schlüpfen einen Monat später, werden nach weiteren 1-2 Monaten flügge und danach noch eine Zeit von den Eltern gefüttert, bevor sie eigene Wege gehen. Außerhalb der Brutzeit flüchten Silbermöwen, wenn sich ihnen ein Feind nähert. Um aber ihre Eier und später die Küken zu beschützen, verteidigen sie in der Brutzeit ihr Revier sehr entschlossen und greifen jeden Eindringling aus der Luft an.

Was frisst die Silbermöwe?

Silbermöwen sind nicht sehr wählerisch und fressen fast alles. Sie erbeuten Insekten, Jung- und Kleinvögel, Eier und Kleinsäuger. In der Gezeitenzone, am Strand und im Watt suchen sie nach Krebs- und Weichtieren sowie Herz- und Miesmuscheln. Um die harte Schale der Muscheln oder den Krebspanzer zu öffnen, fliegen sie mit der Beute hoch in den Himmel und lassen sie auf den harten Boden fallen. Auch auf Mülldeponien oder in Häfen finden Silbermöwen immer etwas zu fressen wie Eis oder Pizza. Dabei verschlucken sie aber auch unverdauliche Teile wie Plastik und Folie oder Zigarettenstummel.

Besonderes

Die Silbermöwe nimmt wie andere Seevögel in ihrem Lebensraum ungewollt meist sehr viel Salzwasser auf. Deshalb hat sie spezielle Salzdrüsen an der Stirn, von denen aus das überschüssige Salz über die Nasenlöcher wieder abgeben wird.

 

 

Schutz

Im letzten Jahrhundert haben sich Silbermöwen sehr stark vermehrt. Das liegt daran, dass Brutplätze unter Schutz gestellt wurden und die Möwe sich immer besser an den Menschen angepasst und so neue Lebensräume und Nahrungsquellen erschlossen hat. Es wird angenommen, dass ein zu hoher Bestand an Silbermöwen schlecht für die Bestände anderer am Meer lebender Vögel ist, z. B. für Watvögel. Deshalb gab es viele Bemühungen, die Silbermöwenbestände zu reduzieren. Erfolgreich waren diese Maßnahmen meist nicht.
Bleiben die Brutgebiete unter Schutz, ist die Silbermöwe nicht gefährdet.

Geschrieben von Lena Seifert