Blässhühner tragen ein schwarzgraues Gefieder. Auffällig sind der weiße Schnabel und die weiße Stirnplatte über dem Schnabel, die Blesse. Sie gibt dem Blässhuhn seinen Namen, weshalb auch oft die Schreibweise Blesshuhn benutzt wird. Blässhühner haben rote Augen. Mit den Schwimmlappen an ihren Zehen können sie sehr gut schwimmen.
Die Männchen und Weibchen des Blässhuhns unterscheiden sich kaum. Sie sind um die 40 cm lang und wiegen zwischen 700 und 900 Gramm.
Wo lebt das Blässhuhn?
Das Blässhuhn ist einer der häufigsten Wasservögel. Es besiedelt ein großes Verbreitungsgebiet von West- und Mitteleuropa und Nordafrika über Sibirien bis nach Australien.
Der Lebensraum der Blässhühner besteht aus nährstoffreichen Flüssen und Seen. Manchmal leben sie auch in der Nähe von Brackwasser, einer Mischung aus Salz- und Süßwasser. Am Rand der Gewässer brauchen die Blässhühner eine dichte Ufervegetation, in die sie ihre Nester bauen.
Wie alt kann das Blässhuhn werden?
Das älteste gefundene Blässhuhn wurde 20 Jahre alt. Das ist ein sehr hohes Alter für diese Vögel. Bis zu drei Viertel der Küken sterben schon während ihres ersten Lebensjahres.
Wie lebt das Blässhuhn?
Blässhühner verpaaren sich für eine Brutsaison. Im Februar wird das Brutrevier besetzt und mit dem Nestbau begonnen. Das Nest besteht aus Pflanzenmaterial aus der Umgebung, z. B. Schilf, Rohrkolben, Zweige und Äste.
Von April bis Juni legt das Weibchen 5-10 Eier. Sie sind beige/hellgrau mit rotbraunen oder schwarzen Punkten. Beim Brüten wechseln sich Männchen und Weibchen ab. Die Küken verlassen schon einen Tag nach dem Schlüpfen das Nest und kehren nur noch zum Schlafen dorthin zurück. Nach 8 Wochen können die Jungen fliegen und müssen auch nicht mehr gefüttert werden.
Was frisst das Blässhuhn?
Blässhühner fressen viele Dinge: vor allem Schilf und Teile von Wasserpflanzen, aber auch Muscheln, Insekten, Würmer und Schnecken.
Sie suchen ihre Nahrung über und unter der Wasseroberfläche. Dazu tauchen und gründeln sie auch wie Enten.
Besonderes
Das Blässhuhn wird manchmal auch als „Blässralle“ bezeichnet, um seine Zugehörigkeit zur Familie der Rallen zu betonen.
Bei den Revierkämpfen der Blässhühner im Februar kann es ganz schön zur Sache gehen: Die Vögel spritzen mit den Flügeln Wasser auf ihre Artgenossen, hacken mit dem Schnabel nach ihnen oder kratzen mit den Krallen.
Blässhühner sind eher schwerfällige Flieger. Um abheben zu können, brauchen sie viel Wind und Anlauf. Dabei laufen sie oft über die Wasseroberfläche und schlagen heftig mit den Flügeln. Auch wenn sie aufgeschreckt werden, laufen sie auf diese Art über das Wasser.
Schutz
Blässhühner sind nicht gefährdet. Sie dürfen sogar in vielen Ländern in Europa, auch in Deutschland, von September bis Februar gejagt werden. Europaweit sind die Bestände in den letzten Jahrzehnten sogar gewachsen. Durch günstige Klimabedingungen konnten die Blässhühner ihren Lebensraum nach Norden ausweiten. Die Entwicklung ist aber nicht nur positiv. In Baden-Württemberg sind die Bestände stark zurückgegangen, sodass das Blässhuhn nun auf der dortigen Roten Liste steht. Auch in Brandenburg ist die Anzahl der Blässhühner teilweise um bis zu 50% zurückgegangen.