Gemeines Fettkraut

Pinguicula vulgaris

Gemeines Fettkraut

Pinguicula vulgaris

Das Gemeine Fettkraut ist eine fleischfressende Pflanze. Es hat fünf bis elf fleischige gelb-grüne Blätter. Sie liegen wie eine Rosette um den Stängel am Boden. Diese Rosette ist bis zu 16 Zentimeter breit. Auf den Blättern ist eine klebrige Flüssigkeit. Aus der Mitte der Rosette wachsen ein bis sechs Blütenstiele, die 15 Zentimeter lang sind. An der Spitze wächst jeweils eine rosaviolette oder weiße Blüte. Die Früchte sind sogenannte Fruchtkapseln, die viele kleine schwarze Samen in sich tragen.

Wo lebt das Gemeine Fettkraut?

Das Gemeine Fettkraut kommt in fast ganz Europa vor. Außerdem lebt es in Russland, Kanada und den USA.

Wie alt kann das Gemeine Fettkraut werden?

Das Gemeine Fettkraut kann mehrere Jahre alt werden.

Was braucht das Gemeine Fettkraut?

Das Gemeine Fettkraut braucht sehr feuchte Luft. Denn in der obersten Blattschicht, der Cuticula, sind kleine Drüsen. Die Cuticula sorgt dafür, dass das Blatt nicht austrocknet. Durch die Drüsen kann aber leicht Feuchtigkeit aus dem Blatt entweichen. Deshalb muss die Luft sehr feucht sein, sodass das Blatt die Feuchtigkeit in sich aufnehmen kann.
Aus den Drüsen kommt eine klebrige Flüssigkeit. An ihr bleibt die Beute hängen. Das können zum Beispiel kleine Fliegen oder Ameisen sein. Die Beute wird durch Enzyme verdaut.  Während des Verdauens rollen sich die Blätter vom Rand her ein, besonders da wo die Beute ist. So kommt die Beute mit mehr Drüsen (also mit mehr Verdauungsflüssigkeit) in Kontakt und kann einfacher verdaut werden.

Wie wird das Gemeine Fettkraut genutzt?

Das Gemeine Fettkraut wurde früher als Heilpflanze verwendet. Die Pflanze enthält Zimtsäure. Es darf nur äußerlich angewendet werden! Es soll schmerzstillend wirken. Aber auch bei Wunden, Magen- und Lungenerkrankungen wurde das Gemeine Fettkraut eingesetzt. Doch man muss vorsichtig mit dem Gemeinen Fettkraut umgehen: Es wirkt abführend, wenn man zu viel von ihm verwendet.
Das Gemeine Fettkraut wird heute gerne als Zierpflanze in Wohnungen gehalten. Es frisst nämlich kleine Insekten, die man nicht unbedingt in der Wohnung haben möchte.

Wie sieht die Vegetationsperiode des Gemeinen Fettkrautes aus?

Von Mai bis August blüht das Gemeine Fettkraut. Wenn es von Bienen bestäubt wurde, entwickelt sich aus der Blüte eine Kapselfrucht. Sie enthält viele kleine Samen. Von Juli bis September sind die Früchte reif und öffnen sich. Die Samen gelangen ins Freie und werden durch den Wind oder Tiere verteilt. Die kleinen Samen können sogar schwimmen!
Während oder nach der Blütezeit bilden sich zwischen Blatt und Stängel kleine Brutzwiebeln, die im Herbst abfallen und im Frühlig unter der Erde neue Wurzeln bilden. Daraus wächst dann ein neues Gemeines Fettkraut.
Den Winter verbringt das Gemeine Fettkraut in einer Zwiebelknospe. Sie liegt auf dem Boden und enthält viel Stärke. Davon ernährt sich das Gemeine Fettkraut während des Winters.
Im Frühjahr treibt die Zwiebel wieder aus. Es wachsen neue Blätter, Stängel und Blüten.

Besonderes

Das Gemeine Fettkraut fängt erst zu blühen an, wenn es einige Jahre alt ist.

Schutz

Das Gemeine Fettkraut ist im Allgemeinen nicht gefährdet, da es an vielen Orten vorkommt. Aber in Europa kommt das Gemeine Fettkraut immer seltener vor. In Deutschland gilt es als gefährdet und ist durch die Bundesartenschutzverordnung geschützt.