Moorlilie

Narthecium ossifragum

Moorlilie

Narthecium ossifragum

Die Moorlilie ist eine krautige Pflanze, die bis zu 30 Zentimeter hoch wird. Sie hat ein Rhizom unter der Erde, das ist eine Sprossachse, die im Winter weiterlebt. Aus dem Rhizom wächst der klebrige, aufrechte Stängel. Die Blätter sind kräftig grün und schwertförmig. Die Blüten wachsen in Trauben, also in Gruppen. pro Stängel können das 25 Blüten sein. Eine Blüte hat sechs Blütenblätter, die gelb sind. Die Früchte sind sogenannte Kapselfrüchte. Sie sind rötlich. In ihnen sind die Samen aufbewahrt. Die Samen sind hellgelb und eliptisch geformt.

Wo lebt die Moorlilie?

Die Moorlilie kommt in Europa von Portugal im Westen bis Deutschland im Osten vor. Sie wächst, wie der Name schon sagt, im Moor.

Wie alt kann die Moorlilie werden?

Die Moorlilie kann mehrere Jahre alt werden.

Was braucht die Moorlilie?

Die Moorlilie wächst auf Moorböden, die viel Torf, aber wenig Kalk enthalten und sauer sind. Außerdem braucht die Moorlilie viel Luftfeuchtigkeit, damit sie gut wachsen kann.
Die Moorlilie wächst oft nur in kleinen Gruppen.

Wie wird die Moorlilie genutzt?

Die Moorlilie wird nicht von dem Menschen genutzt. Allerdings fressen Schafe die Moorlilie manchmal. Das verursacht eine Krankheit, die in Norwegen als „Alvelden“ bekannt ist. Ein Stoff, der in der Pflanze enthalten ist, stört die Leberfunktion der Schafe. So können Abfallprodukte der Blätter in das Blut der Schafe gelangen. Dort  verursachen sie eine Lichtempfindlichkeit, die dann zu Schwellungen und Hautwunden führt. Aber: Es sind nur weiße Schafe für diese Krankheit anfällig.
Auch für den Menschen ist die Moorlilie giftig!

Wie sieht die Vegetationsperiode der Moorlilie aus?

Im Frühling blüht die Moorlilie. Die Blüten werden durch den Wind bestäubt. Das nennt man Anemophilie. Selten kommen Insekten, die von dem Pollenduft angezogen werden. Die Insekten möchten die Pollen fressen. Im Juli und August entwickelt sich aus der Blüte die Kapselfrucht. In ihr sind geflügelte Samen. Sie breiten sich durch den Wind und Wasser aus. Im Herbst welkt die ganze Moorlilie. Den Winter verbringt sie nur als Rhizom unter der Erde. Im Frühling treibt die Moorlilie neu aus. Dann wachsen aus dem Rhizom wieder Stängel, Blätter und Blüten.

Besonderes

Im Volksmund wird die Moorlilie auch als  „Beinbrech“ bezeichnet. Dieser Name kommt daher, dass die Pflanze für Knochenbrüche beim Vieh verantwortlich gemacht wurde. Denn dort, wo die Moorlilie wächst, ist nur sehr wenig Kalk vorhanden. Somit nehmen die Kühe zu wenig Kalk zu sich. Deshalb können sich die Knochen nicht richtig entwickeln und gehen schneller kaputt.

Schutz

Die Moorlilie ist heute nicht mehr oft anzutreffen. Das liegt vor allem daran, dass ihr Lebensraum, das Moor, trockengelegt werden, damit darauf Pflanzen angebaut werden können.
Um auf die Gefährdung der Moorlilie aufmerksam zu machen, hat die Stiftung Naturschutz und die Stiftung Loki Schmidt sie zur Blume des Jahres 2011 gewählt.