Seehund

Phoca vitulina

Seehund

Phoca vitulina

Seehunde sind wie alle Robben sehr gut an das Leben im Wasser angepasst. Sie haben einen spindelförmigen Körper, damit können sie wie eine Rakete durchs Wasser schießen. Die Beine sind kurz und zu Flossen umgewandelt. Seehunde sind ca. 1,30 bis 1,80 m lang und 80 bis 100 kg schwer. Die Männchen sind etwas größer und schwerer als die Weibchen. Sie haben grau-silbriges Fell mit dunklen Flecken und einen rundlichen Kopf.

Wo lebt der Seehund?

Seehunde leben auf der gesamten Nordhalbkugel, aber immer ziemlich nahe vor den Küsten. Bei uns in Deutschland kann man sie in Nord- und Ostsee beobachten. Im Wattenmeer ruhen die Seehunde oft auf Sandbänken.

Wie alt kann der Seehund werden?

Seehunde können bis zu 40 Jahre alt werden, im Durchschnitt erreichen sie aber nur ein Alter von 12 Jahren.

Wie lebt der Seehund?

Seehunde leben im und am Meer. Sie haben eine dicke Fettschicht, damit sie im kalten Meerwasser nicht frieren. Die Seehunde im Wattenmeer machen oft längere Beutezüge hinaus in die Nordsee, bei denen sie viele Fische fangen. Danach ruhen sie sich auf den Sandbänken aus. Im Mai und Juni kommen die Seehundjungen auf den Sandbänken auf die Welt. Sie können sofort schwimmen und folgen der Mutter schon bei der nächsten Flut ins Wasser. Gesäugt werden die Kleinen auf den Sandbänken.

Was frisst der Seehund?

Seehunde sind nicht sehr wählerisch, sondern fressen jeden Fisch, der ihnen vor die Schnauze schwimmt. Im Wattenmeer sind dies z. B. verschiedene Plattfische, Grundeln und Sandaale. Junge Seehunde fressen am häufigsten Garnelen, das sind kleine Krebse.

Besonderes

Manchmal werden junge Seehunde von ihrer Mutter getrennt – meistens ist die Mutter jagen, aber manchmal verlieren sich die beiden auch durch Sturm oder Störung durch Menschen. Dann rufen die jungen Seehunde laut nach ihrer Mutter. Da sich dieses Rufe wie ein Heulen anhört, nennt man die verlassenen Jungen auch „Heuler“. Diese Heuler darf man auf keinen Fall anfassen, denn sie können ganz fies beißen und außerdem kommt die Mutter dann vielleicht nicht zurück. Also bitte mindestens 300 Meter Abstand halten, damit die Mutter ihr Jungtier wiederfinden kann. Wenn ihr einen Heuler findet, sagt bitte im nächsten Nationalparkhaus Bescheid.

Seehunde kann man in den Nationalparks im Wattenmeer sehr gut vom Schiff aus beobachten. Viele Nationalpark-Reedereien bieten Fahrten zu den Seehundbänken an, bei denen die Seehunde nicht gestört werden.

Schutz

Die Seehundpopulation im Wattenmeer hat sich seit vielen Jahren gut erholt. 2013 gab es im gesamten Wattenmeer von Dänemark, Deutschland und den Niederlanden fast 40.000 Seehunde. Seehunde sind derzeit nicht bedroht.

Es kam jedoch in den letzten Jahren bereits zweimal vor, dass viele Tausend Seehunde an der ansteckenden Krankheit „Seehundstaupe“ gestorben sind. Robbenforscher vermuten, dass andere Robben, die sonst weiter im Norden leben, zu Besuch im Wattenmeer waren und die Krankheit mitgebracht haben. Aber auch nach diesen Seuchen haben sich die Seehunde wieder stark vermehrt.

Geschrieben von Silke Ahlborn